Können die Kegler des SC Reckenfeld tatsächlich die Tür zur 1. Bundesliga aufstoßen? Mit dem überraschenden zweiten Platz beim Playoff-Auftakt in Salzgitter ist aus der eher theoretischen Möglichkeit plötzlich eine reelle Chance geworden. Um diese zu wahren, ist am Samstag (12 Uhr) im Heimspiel am Wittlerdamm Platz eins Pflicht. “Alles auf Sieg”, lautet daher auch die klare Ansage von Teamsprecher Andre Ahlers. Wenn das gelingt, würde der SCR in der Tabelle der Aufstiegsrunde die Führung übernehmen. In den verbleibenden zwei Spielen wäre unter diesen Vorzeichen alles möglich. Die Zuschauer können sich also auf einen packenden Kegelnachmittag einstellen.
Einen Reckenfelder Heimerfolg vorausgesetzt, wird viel darauf ankommen, in welcher Reihenfolge die Konkurrenten ins Ziel kommen. Favorit SK Kamp-Lintfort und der SKC Langenfeld/Paffrath sind wohl ähnlich stark einzuschätzen: Beide nahmen in der Normalrunde den Zusatzpunkt aus Reckenfeld mit und verloren ihre Spiele jeweils mit rund 150 Holz Rückstand. Langenfeld profitierte allerdings vom verletzungsbedingten Ausfall von Jonas Müller auf Reckenfelder Seite, und auch sonst war an diesem Tag nur Ahlers in Top-Form: Er erzielte mit 951 Holz den aktuell noch gültigen Bahnrekord. “Ka-Li” dagegen bot gleich am ersten Spieltag durch Mike Mertsch und Marvin Panneck zwei Zahlen über 880, spielte mannschaftlich geschlossen über 830, hatte aber das Pech, dass auch der SCR einen Sahnetag erwischte. Allein der TSV Salzgitter war bei seinem Auftritt in Reckenfeld quasi chancenlos. Er geht daher auch am Samstag als krasser Außenseiter ins Rennen – zumindest von der Papierform her. Doch der Playoff-Modus hat immer wieder Überraschungen parat. Zumal die Niedersachsen einige äußerst erfahrene und ausgebuffte Routiniers in ihren Reihen haben. Und dann ist da noch das Geläuf: Anders als Kamp-Lintfort und Langenfeld, die beide daheim auf Plastik spielen, ist Salzgitter ebenfalls auf Holz zu Hause.
Personell steht auf Reckenfelder Seite eine Änderung im Vergleich zur Vorwoche fest: Aufgrund seiner Heimstärke rückt Andre Penz wieder ins Team. Er ersetzt entweder Michael Reisch oder den noch immer rückengeplagten Stefan Lampe.
SCR: Andre Ahlers, Jonas Müller, Andre Penz, Nick von Voss, Dieter Stumpe, Michael Reisch, Stefan Lampe.
Simon van Raalte
NRW-Liga in greifbarer Nähe
Die 2. Mannschaft der SCR-Kegler klopft vehement an die Tür zur NRW-Liga, der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Mit einem überzeugenden 3:0 (54:24/ 4969:4571) gegen die TG Herford 2 bauten die Reckenfelder ihren Vorsprung an der Tabellenspitze aus und benötigen in ihrem abschließenden Spiel beim ESV Münster nur noch einen Punkt zur erneuten Meisterschaft in der Westfalenliga. Der entscheidende Unterschied im Vergleich zum Vorjahr: Nach der Zusammenlegung der beiden Westfalenliga-Staffeln entfällt dieses Mal die Relegation zwischen den beiden Meistern und der Tabellenerste steigt direkt in die NRW-Liga auf.
Gegen die auswärts stets gefährlichen Herforder bot die SCR-Reserve personell alles auf, was die Sportordnung hergab. Aus der 1. Mannschaft rückte Nick von Voss ins Team – eine Maßnahme, die sich bezahlt machte: Mit 910 Holz stellte er seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis. Dahinter lieferten Andre Penz (842), Udo Reinker (831) und Michael Reisch (824) drei weitere Top-Ergebnisse ab. Marcel Reisch steigerte sich nach verhaltenem Start auf solide 790, und auch Marc Kockmann (772) wusste zu überzeugen. Herford setzte durch Thomas Schöttker (787), Uwe Düsterhöft (783) und Jörg Hollmann (782) drei ordentliche Zahlen dagegen. Doch um den Zusatzpunkt ernsthaft anzugreifen, war das zu wenig.
Schützenhilfe erhielten die Reckenfelder aus Siegen: Aufstiegskonkurrent SW Werl ließ mit 1:2 bei TG Friesen Klafeld-Geisweid 2 unerwartet Federn, so dass dem SCR nun nur noch ein Punkt fehlt.
Weniger glücklich verlief das Wochenende für die SCR-Dritte: Reckenfelds Oberliga-Kegler verloren ihr Heimspiel gegen den Bielefelder SKC knapp mit 0:3 (19:17/ 3107:3122). Ingo Bäumer (817 Holz), Rainer Terwort (786), Marcus Klaus (757) und Björn van Raalte (747) kamen zwar auf ein gutes Mannschaftsresultat. Doch die Gäste waren an diesem Tag einfach besser, auch weil sie in Jörg Meyer (854) den überragenden Mann des Tages in ihren Reihen hatten.
Die 5. Mannschaft setzte sich mit einem deutlichen 3:0 (23:13/ 2639:2432) bei GW Nottuln 2 an die Tabellenspitze der Bezirksliga und hat nun beste Chancen, der SCR-Vierten, die in der Parallelstaffel bereits als Meister feststeht, in die Oberliga zu folgen. Reckenfeld profitierte vom überraschenden Ausrutscher von Konkurrent Ottmarsbocholt. Ralf Rehkopf (685) fand sich am besten auf den anspruchsvollen Nottulner Bahnen zurecht.
Reckenfelds Sechste bezwang RSK Versmold 2 mit 2:1 (21:15/ 2815:2723). Frank Attermeier (742) und Thomas Weischer (718) erzielten für den SCR die besten Ergebnisse. Die SCR-Siebte war beim 0:3 (10:26/ 2564:2834) gegen den BSV Ostbevern 2 chancenlos.
Vierte Mannschaft holt vorzeitig die Meisterschaft
Wer macht das Rennen in der Westfalenliga? Der Zweikampf zwischen den Keglern des SC Reckenfeld 2 und SW Werl spitzt sich weiter zu. Die Reckenfelder erfüllten am Sonntag ihre Pflichtaufgabe beim Tabellenschlusslicht ESV Siegen mit 3:0 (41:37/ 4418:4387), hatten dabei aber mehr Mühe als erwartet. Im ersten Block konnten sich Marcel Reisch (732 Holz) und Maria Schmedt (705) nicht entscheidend von Sven Grebe (723) und Ulrike Englisch (707) absetzen. Udo Reinker (767) und Marc Kockmann (750) konnten sich anschließend gegen Günter Engel (743) und Lothar Wied (712) ein wenig absetzen. Im Schlussblock schmolz Reckenfelds Vorsprung zwischenzeitlich etwas zusammen, doch Ingo Bäumer (730) und Marcus Klaus (734) retteten den wichtigen Erfolg gegen Michael Gsodam (746) und Oliver Geier (756) ins Ziel. Die Entscheidung über den Aufstieg wird hier voraussichtlich erst am letzten Spieltag fallen.
Die SCR-Dritte holte beim Oberliga-Tabellenführer SKG Bielefeld mit 1:2 (18:18/ 2816:2889) einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Innerhalb einer geschlossenen Mannschaft war Björn van Raalte (737) Reckenfelds bester.
Die 4. Mannschaft des SCR machte mit einem 2:1 (20:16/ 3005:2900) gegen den BSV Ostbevern 3 vorzeitig den Aufstieg in die Oberliga perfekt. Auf Reckenfelder Seite erzielten Frank Stallmeier (778), Robert Willmann (761) und Fabian Howe (756) drei Top-Zahlen. Übertroffen wurden sie aber von Ostbeverns Janek Hornig: Der Nachwuchsspieler kam auf herausragende 798 Holz.
Überzeugende Heimsiege verbuchten die 5. und 6. Mannschaft: Die Fünfte setzte sich mit 3:0 (23:13/ 2903:2757) gegen die SpG. Münster/Borghorst 4 durch. Markus Rolf (753), Ralf Rehkopf (737) und Ralf Nitzsche (731) stachen dabei heraus. Die SCR-Sechste hatte ihr Spiel gegen BW Ottmarsbocholt 2 bereits am Dienstagabend mit 3:0 (26:10/ 2895:2675) gewonnen. Thomas Weischer (737) und Tobias Dömer (735) spielten die höchsten Zahlen.
Nachsitzen in der Meisterschaftsrunde
Bereit für die Zugabe: Mit einem ungefährdeten 3:0 (54:24/ 5070:4763)-Erfolg gegen die KSG Kassel haben sich die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld aus eigener Kraft für die Playoffs zur 1. Bundesliga qualifiziert. Ob sie als Dritt- oder Viertplatzierter in die Aufstiegsrunde gehen, hängt noch vom Ausgang des am Wochenende zuvor abgebrochenen Spiels der Kasseler gegen Gelsenkirchen 2 ab, das an diesem Samstag fortgesetzt wird.
Gegen die insgesamt schwachen Hessen ließ der SCR zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Zweifel am klaren Erfolg aufkommen. Andre Ahlers krönte seine beeindruckende Saisonbilanz mit herausragenden 919 Holz, womit er in der Endabrechnung zum punktbesten Zweitliga-Spieler dieser Spielzeit avancierte. Jonas Müller kam auf ebenfalls starke 854 Holz. Bei den Gästen musste Dirk Westmeier, in den vergangenen Jahren stets Kassels Bester am Wittlerdamm, nach gut der Hälfte verletzt aufgeben. Für ihn kam Marcus Simon, zusammen brachten sie es lediglich auf 769 Holz. Gunther Pick kratzte mit 791 Holz immerhin knapp an der 800er-Marke.
Im Mittelblock spielte Nick von Voss einen – gemessen an seinen eigenen Ansprüchen – durchwachsenen Durchgang. Seine 833 reichten aber, um sämtliche Gäste hinter sich zu lassen. Michael Reisch, der mit Rückenproblemen und einem leichten Infekt ins Spiel gegangen war, kämpfte sich auf ordentliche 800 Holz – und hatte am Ende etwas Pech, dass er damit knapp hinter den Kasselanern Stefan Knierim (805) und Andre Macorlig (800) blieb. Am Ausgang änderte das allerdings nichts mehr, weil Dieter Stumpe (829) und Stefan Lampe (835) einmal mehr die Partie unaufgeregt nach Hause brachten. Für Kassel sammelte lediglich Sebastian Klöpfel (812) eine weitere Wertung, Mark Neumayer (786) reihte sich im hinteren Feld ein.
Für die SCR-Kegler geht die Saison damit in die Verlängerung: Mit SK Kamp-Lintfort und dem SKC Langenfeld/Paffrath stehen zwei Gegner für die Aufstiegsrunde fest. Ob dann noch KV Gelsenkirchen 2 oder des TSV Salzgitter dazu kommt, hängt vom Ausgang des abgebrochenen Spiels der Schalker in Kassel ab. Wenn die Gelsenkirchener ihren Vorsprung dort über die Runden bringen, würden sie die Reckenfelder in der Tabelle noch auf Platz vier verdrängen. Sportlich würde das die ohnehin überschaubaren Chancen des SCR in der Aufstiegsrunde weiter reduzieren. Auf der anderen Seite wäre den Reckenfeldern fahrtechnisch ein Relegationsspiel in Gelsenkirchen natürlich tausendmal lieber als eine weitere Tour nach Salzgitter.