Das war so nicht zu erwarten: Mit einem überraschenden 3:0 (40:38/ 4458:4447)-Erfolg im Nachholspiel beim KSV Helmstedt haben die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld plötzlich wieder beste Aussichten, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Für den SCR war es der allererste Bundesliga-Auswärtssieg überhaupt. Und die wohl entscheidenden Hölzer steuerte ein Ur-Reckenfelder bei, der eigentlich gar nicht spielen sollte.
Ausgerechnet Ersatzmann Björn van Raalte, der kurzfristig für den verhinderten Jonas Müller einspringen musste, demonstrierte eindrucksvoll, wie man die schwierigen Helmstedter Bahnen treffen kann: Mit beeindruckender Konstanz kam van Raalte auf starke 782 Holz, womit er sich dem Gastgeber Michael Heim (783) nur knapp geschlagen geben musste. Für den angepeilten Zusatzpunkt war das aber bereits eine wertvolle Marke – so viel stand jetzt schon fest. Nick von Voss kam auf solide 742 Holz, während Helmstedts Christoph Keeling gar keinen Zugriff fand und drei Gassen vor Schluss ausgewechselt wurde. Timo Polk konnte mit einer guten Schlussbahn den Rückstand zwar ein wenig verkürzen. In der Summe standen aber schwache 718 Holz zu Buche.
Nun wurde es dramatisch: Sowohl Siegfried Kruschke (735) und Pasquale Eberlein (761) auf Seiten der Gastgeber, als auch Reckenfelds Michael Schlüter (750) hatten streckenweise mächtig mit den Tücken des Geläufs zu kämpfen. Noch schwerer tat sich André Ahlers, der wohl lange zurückdenken muss, wann er das letzte Mal so wenig geworfen hat: Mit 725 Holz schob er sich aber immerhin knapp an den 718 von Keeling und Polk vorbei. Der SCR-Vorsprung war damit allerdings auf zwei Holz zusammengeschmolzen.
Der Schlussblock bot dann zwei extrem unterschiedliche Duelle: Stefan Lampe (778) kämpfte auf ordentlichem Niveau gegen Stefan Seibt (770). Dieter Stumpe jedoch wurde mit keiner Gasse so richtig warm und leistete sich obendrein noch ein paar Bauernfehler, so dass die Gastgeber zwischenzeitlich vorbei zogen. Dann aber verletzte sich Helmstedts Benjamin Keipert, der zuvor Höhen und Tiefen gezeigt hatte, am Knie und musste unter Schmerzen zu Ende spielen, weil sein Team ja schon im ersten Block gewechselt hatte. Mit 681 und 680 Holz gab es am Ende für beide indiskutable Zahlen zu notieren. Doch das störte beim SCR natürlich niemanden mehr. Denn dieser Auswärtssieg katapultierte das Team in eine komfortable Position im Rennen um einen der ersten vier Tabellenplätze.