Sportkegeln
Kegler können nur einen Punkt aus Nordhorn entführen
Die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld haben den großen Wurf verpasst. Sie verloren am Samstag das brisante Derby bei KF Nordhorn mit 1:2 (38:40/ 5025:5075) und bleiben damit punktgleich mit Tabellenführer CfK GW Rösrath Zweiter.
Zum Matchwinner für die Niedersachsen avancierte Julian Geerdes, der im ersten Block mit großartigen 940 Holz einen neuen Bahnrekord aufstellte. André Ahlers hielt mit ebenfalls starken 871 Holz so gut es ging dagegen, und auch Jonas Müller setzte sich mit 823 Holz vor den zweiten Nordhorner Hendrik Heskamp (808 Holz).
Sehr ausgeglichen gestaltete sich dann der Mittelblock: Michael Schlüter zeigte ein richtig starkes Spiel und musste sich mit 857 Holz Nordhorns Routinier Gregor Geerdes (869) nur knapp geschlagen geben. Michael Reisch hatte mit Knieproblemen zu kämpfen, die ihn besonders bei Bauernwürfen beeinträchtigten. Die Folge waren einige Fehler, die Reisch allerdings durch eine 117er-Räumgasse auf Bahn 8 wettmachte. Am Ende fing er mit exakt 800 Holz auf der Zielgerade noch seinen Kontrahenten Finn Klus (799) ab.
Den Zusatzpunkt hatten die Reckenfelder damit schon so gut wie sicher. Doch auch 65 Holz Rückstand schienen nicht uneinholbar: Stefan Lampe tat auch sein Möglichstes, um den Nordhorner Schlussblock unter Druck zu setzen. Allerdings leisteten sich Johannes Voet (832) und der Ex-Reckenfelder Markus Reinker (827) keine gravierenden Schwächeperioden. Lampe spielte zwar mit 880 Holz eine super Zahl, doch das reichte nicht ganz. Björn van Raalte musste sich mit soliden 794 zufriedengeben.
Drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sicherte sich am Sonntag die 3. Mannschaft des SC Reckenfeld in der Westfalenliga 2 mit einem 3:0 (50:28/ 4571:4395) gegen den ESV Siegen. Die Top-Zahlen auf Reckenfelder Seite erzielten Frank Attermeier (796 Holz) und Maria Schmedt (785). Aber auch Marcel Reisch (766), Robert Willmann (755) und Frank Stallmeier (747) spielten äußerst solide.
Schon ihre dritte Heimniederlage kassierte die SCR-Vierte in der Oberliga: Beim 0:3 (16:20/ 2797:2870) gegen BW Ottmarsbocholt stach auf Reckenfelder Seite Marcus Klaus mit 771 Holz heraus. Noch stärker war allerdings Steffen Weitkamp (804 Holz) für die Gäste.
Chancenlos war die 5. SCR-Mannschaft bei ihrer 0:3 (12:24/ 2662:2808)-Niederlage beim BSV Ostbevern 3. Mit 698 Holz war Hendrik Nytz bester Reckenfelder. In der Bezirksliga 2 untermauerte Reckenfelds 6. Mannschaft ihre Aufstiegsambitionen durch ein 3:0 (19:17/ 2659:2614) beim Bielefelder SK2. Markus Rolf (715) und David Ender (704) knackten die 700er-Marke.
Richtungsweisendes Duell in Nordhorn
Ein Platz im Verfolgerfeld oder ganz vorne mit dabei? Am Samstag (13 Uhr) zeigt sich möglicherweise, wohin der Weg für die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld in dieser Saison führt. Mit einem Auswärtssieg bei den Kegelfreunden Nordhorn könnten sich die Reckenfelder tatsächlich in den Kreis der ernsthaften Aufstiegsaspiranten spielen. Andernfalls wäre dieser Zug vermutlich abgefahren.
Nordhorn ist denkbar schlecht in die Saison gestartet, verlor gleich das erste Heimspiel gegen Osnabrück, hat sich mittlerweile aber stabilisiert. Zuletzt ließen die Niedersachsen mit einem Punktgewinn beim Tabellenführer CfK GW Rösrath aufhorchen – sehr zur Freude der Reckenfelder, die dadurch punktemäßig mit Rösrath gleichzogen.
Obwohl alle Reckenfelder schon öfter im Grafschafter Kegelsportzentrum in Nordhorn gespielt haben, begeben sie sich dennoch auf fremdes Terrain: Vor eineinhalb Jahren wurden dort vier der acht Bahnen erneuert – seitdem spielt Nordhorn auf Kunststoff. Im Herbst letzten Jahres verhinderte der coronabedingte Saisonabbruch das Derby gegen Reckenfeld. Also kann man nur spekulieren. Nimmt man die bisherigen Ergebnisse als Maßstab, wird der SCR wohl einen Schnitt von mindestens 840 werfen müssen, um alle drei Punkte mitzunehmen.
Für einen Nordhorner wird die Partie am Samstag wohl eine ganz besondere sein: Markus Reinker lernte einst als Jugendlicher beim SCR das Kegeln und trug Ende der 1990er-Jahre maßgeblich zum ersten Westfalenliga-Aufstieg der SCR-Kegler bei, bevor er zur TG Münster in die 2. Liga und später weiter nach Nordhorn wechselte. Seinem einstigen Heimatverein hat der inzwischen 47-Jährige als passives Mitglied bis heute die Treue gehalten. Nun kommt es zum ersten sportlichen Wiedersehen.
Dabei wird er auf zwei alte Mannschaftskameraden treffen: Mit Björn van Raalte spielte Reinker zu Reckenfelder Zeiten zusammen, Michael Reisch war sogar beim SCR, in Münster und in Nordhorn Teamkollege.
SCR: Andre Ahlers, Jonas Müller, Michael Reisch, Björn van Raalte, Michael Schlüter, Stefan Lampe
Die weiteren SCR-Spiele am Wochenende:
SC Reckenfeld 3 – ESV Siegen So., 13 Uhr
SC Reckenfeld 4 – BW Ottmarsbocholt So., 10 Uhr
BSV Ostbevern 3 – SC Reckenfeld 5 So., 11 Uhr
Bielefelder SK 2 – SC Reckenfeld 6 So., 13.30 Uhr
Auswärtssieg für Kegel-Reserve
Einen ganz wichtigen Auswärtssieg feierte die SCR-Reserve in der Westfalenliga 1. Bei SU Annen 2 gewannen die Reckenfelder dank einer geschlossen starken Mannschaftsleistung mit 3:0 (51:27/ 4870:4687). Zwar erzielte Annens Ingo Huszar mit 867 Holz das Tagesbestergebnis. Doch dahinter folgten dann die sechs Reckenfelder: Udo Reinker (850 Holz) und Björn van Raalte (836) stachen heraus, doch auch Michael Schlüter (814), Jens Hagemann (800), Ingo Bäumer (786) und Andre Penz (784) zeigten kaum Schwächen. Die schmerzhafte Heimniederlage gegen Lünen haben die Reckenfelder damit wieder ausgeglichen.
Immerhin einen Punkt ergatterte die 3. Mannschaft des SCR in der anderen Westfalenliga-Staffel. Beim DSC Wanne-Eickel verloren die Reckenfelder knapp mit 1:2 (34:44/4684:4744). Die entscheidenden Wertungen holten Frank Attermeier (827) und Marcus Klaus (809). Marcel Reisch, Maria Schmedt (jeweils 779), Robert Willmann (752) und Frank Stallmeier (738) wussten ebenfalls zu überzeugen. In der Bezirksliga 2 festigte Reckenfelds 6. Mannschaft mit einem 3:0 (25:11/ 2830:2416) gegen die SKG Bielefeld 2 die Tabellenführung. Bemerkenswert war dabei einerseits das Comeback von Andre Verlemann, der nach langer verletzungs- und gesundheitsbedingter Pause erstmals zum Einsatz kam und solide 756 Holz erzielte, andererseits die persönlichen Bestleistungen von Markus Rolf (726) und Thomas Weischer (658).Festung Wittlerdamm wackelt, aber fällt nicht
Das hätte mächtig ins Auge gehen können. Ausgerechnet Tabellen-Schlusslicht BW Solingen-Hilden hätte den Zweitliga-Keglern des SC Reckenfeld um ein Haar den allerersten Heimpunkt abgeknöpft. Dass es am Ende doch für ein 3:0 (49:29/ 4941:4694) reichte, lag wohl auch an einem mutigen personellen Wechsel.
Warum sich die Reckenfelder am Samstag dermaßen schwer taten, konnten sie sich wohl selbst nicht so recht erklären: Bisher hatte das Team zu Hause stets über 100, gegen Kassel sogar 200 Holz mehr geworfen. „Irgendwie liefen die Bahnen ein kleines bisschen anders als beim Training“, schilderte Mannschaftssprecher André Ahlers seinen Eindruck. Dabei kam er selbst noch mit am besten damit klar: Mit 868 Holz setzte Ahlers im ersten Block eine Marke, die an diesem Tag niemand mehr erreichen sollte. Jonas Müller spielte dagegen nicht so gleichmäßig wie in den bisherigen Heimspielen. Mit 830 Holz blieb er schließlich knapp hinter dem Solinger Markus Gruben (833 Holz). Für Müller war es in dieser Saison das erste Mal überhaupt, dass er am Wittlerdamm von einem Gast überspielt wurde. Holzmäßig konnte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr viel anbrennen, weil Volker Miesner für die Gäste nur auf schwache 716 Holz kam.
Der zweite Block bot aus SCR-Sicht Licht und Schatten: Während Dieter Stumpe dank einer überragenden Bahn 4 (239 Holz) auf starke 847 Holz kam, lief bei Michael Reisch rein gar nichts zusammen – am Ende standen enttäuschende 759 Holz auf der Anzeige. Bei den Gästen setzten Dennis Grohmann (810) und Christoph Kahl (794) zwei solide Zahlen dagegen.
Angesichts dieser durchaus heiklen Ausgangssituation war es dann bemerkenswert, wie unbeeindruckt sich Björn van Raalte bei seinem Heimdebüt in der 2. Bundesliga präsentierte. Van Raalte spielte anstelle von Michael Schlüter, der bei den bisherigen vier Heimspielen in dieser Saison stets unter 800 geblieben war. Der Bundesliga-Neuling leistete sich kaum Fehler, räumte einige schwierige Bilder und hatte am Ende auch das nötige Fallglück auf seiner Seite, so dass er mit 805 Holz schließlich nicht nur Kahls 794 Holz überbot, sondern auch seinen direkten Gegenspieler Daniel Grohmann (801) knapp in Schach hielt. Dies war umso wichtiger, da auch Stefan Lampe sich ungewohnt schwertat und mit 832 Holz Grubens 833 aus dem Startblock sogar verfehlte. Doch das spielte am Ende keine Rolle mehr. „Hauptsache 3:0 gewonnen“, resümierte Teamsprecher Ahlers.
Nun fiebern die Reckenfelder dem richtungsweisenden Derby bei KF Nordhorn am kommenden Samstag entgegen. Die Nordhorner taten dem SCR am Wochenende den Gefallen, einen Punkt bei Tabellenführer CfK GW Rösrath zu entführen. Damit stehen Rösrath und der SCR nun punktgleich oben.